Und wieder ging es für 3 Tage nach Rumänien, wieder bei besten trockenen Bedingungen. Das Gelände im Gebiet um Caransebes ist sehr abwechslungsreich. Schnelle offen Passagen, flotte Hohlwege aber auch Bachbette und technische Auf- und Abfahrten fordern Mann und Maschine.

What’s new?

Beim letzten Endurotrip – KTM EXC 350F 2020 – First Enduroride – habe ich mit der rutschigen Sitzbank und dem defekten hinteren Federbein gehadert. Diesmal – mit der griffigen Factory Sitzbank bestückt  – gelingen längere Steilauffahrten, bei denen man sich hinsetzten muss, gleich viel besser. Man rutscht nicht zurück und kann so das Aufsteigen des Vorderrads länger kontrollieren. Ein absolutes Muss für den Hard Enduro Einsatz.
Nachdem beim letzten Enduroride in Rumänien mein hinteres Federbein defekt war (zu wenig Zugstufe), war ich diesmal mit neuem Stoßdämpfer gleich besser unterwegs. Das Heck ist jetzt kontrollierter und steht besser im Federweg. Somit war ich mit dem Fahrwerk (original mit härteren Federn) durchaus zufrieden.

Test originale Auspuffanlage versus Akrapovic Racing Line

Interessehalber bin ich diesmal mit der originalen EXC Auspuffanlage gefahren. Mit der Akrapovic Racing Line kann man die Gänge im unteren Drehzahlband etwas länger fahren, so spart man sich hin und wieder einen Schaltvorgang. Aber gravierend ist der Unterschied nicht. Die originale Auspuffanlage funktioniert auf sehr hohem Niveau. Bei Optik und Sound kann sie natürlich nicht mit der Akrapovic mithalten. Ob einem das 1.000 Euro Wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Jedenfalls kann die Anlage einige Jahre gefahren werden, da sie sehr hochwertig verarbeitet und robust ist.

Enduro Reifen versus MX Reifen im Gelände

Mitas E07 nach 6 Tagen

Nach den letzten 3 Tagen in Rumänien war die eine Seite meines Mitas EF07 grün/soft schon ziemlich rund gefahren, daher drehte ich den Reifen um und hatte so vorne eine scharfe Kante. „Leider“ war es trocken und der Reifengrip meist kein Problem. Trotzdem habe ich nach nun 6 Tagen mit softem Enduro Reifen erste Erkenntnisse: Einen MX Reifen fährt man auch im Gelände eher aggressiv und nutzt die gute Selbstreinigung und das höhere Stollenprofil um Schwung aufzubauen – und damit nach Möglichkeit über das Schlimmste rüberzukommen. Beim Enduro Reifen muss man beim Tempoaufbauen gefühlvoller ans Gas gehen, sonst dreht er schneller durch. Vor allen, wenn der Boden vermeintlich griffig ist. Man kommt meist mit weniger Tempo in die Steilstücke rein, dafür schlägt dann die Stunde des Enduroreifens. Bei geringen Tempo und aus dem Stillstand heraus ist man eindeutig im Vorteil. Der weiche Gummi verzahnt sich wunderbar mit dem Untergrund. Je technischer das Gelände ist und je mehr man ohne viel Schwung/Gas in tricky Passagen fährt, umso besser ist der softe Reifen. Ebenso im Vorteil ist man, umso wurzeliger und steiniger das Terrain ist. Richtig punkten kann der MX Reifen nur, wenn der Boden tief ist. In 90 % der Fälle ist daher der Enduro Reifen im Gelände die bessere Wahl. Als Nachteil bleibt die kurze Lebensdauer (je weicher umso dramatischer) und der Reifen lässt sich nicht als MX Trainingsreifen weiter nutzen.

What else?

Probleme mit Überkochen gab es diesmal nicht. Es gab allerdings diesmal kein langes langsames Fahren, was beim letzten Mal der Anlass dafür war. Für 2020 werde ich mit MX Kühlerschläuchen das Thermostat ersetzen und so für mehr Kühlwasserdurchsatz sorgen. Ich bin gespannt, wie das funktioniert.
Den Mappingschalter mit der Traktionskontrolle konnte ich auch diesmal nicht richtig testen. Es war einfach zu trocken und griffig. Das sanftere Einser Mapping ist mir da zu schwach; es muss wirklich durchgehend nass-rutschig sein damit man damit einen Vorteil hat, denke ich. Ebenso mit der Traktionskontrolle. Somit ist der Test auf 2020 verschoben.

Fazit

Nach dem zweiten Mal richtig Endurofahren in Rumänien passt die Abstimmung der KTM EXC 350F schon recht gut. Den größten Unterschied macht die griffige Sitzbank und der softe Hinterreifen. Die KTM EXC funktioniert im Serientrimm beim klassischen Endurofahren hervorragend. Kein Wunder, dafür ist sie ja gebaut.