New Bike – Ready to ride

Meine KTM EXC 350F, Modell 2020 ist vorbereitet und ready to ride. Was ich alles gemacht habe, lest Ihr im Beitrag KTM EXC 350F 2020 – First Setup. Die erste Ausfahrt dient dazu, das neue Motorrad kennenzulernen, einzufahren und am Setup zu arbeiten.
In der ersten Stunde sollte man den neuen Motor etwas schonen. Das heißt, den Motor nicht zu hoch drehen und etwas öfter als sonst schalten. Danach wird Öl/Filter gewechselt. Dann ist er voll belastbar. Auch die Federelemente müssen etwas gefahren werden bevor es an die Abstimmung geht. Daher ist es hier noch zu früh Motor oder Fahrwerk zu beurteilen.

Ergonomie Setup

Sehr wohl geht es sofort daran, an Lenkereinstellungen und Balance des Motorrads zu arbeiten. In den ersten Runden prüfe ich die Einstellung von Kupplungs- Bremshebel, Bremspedal und Schalthebel. Passt das einmal geht es um die Balance der EXC. Dabei achte ich beim Fahren speziell auf Kopf- oder Hecklastigkeit und auf Unter- bzw. Übersteuern. Oder ob es z.B. schwerfällt in Kurven Druck auf das Vorderrad zu bekommen oder ob bergab bzw. beim Anbremsen das Heck zu leicht wird.

Der Lenker kann weiter vorne oder hinten montiert, vor und zurückgedreht werden. Auch eine Erhöhung wäre möglich. Die Gabel kann weiter in die Gabelbrücke geschoben werden und das Heck kann über die Federvorspannung angehoben oder abgesenkt werden. Das hier alle Parameter so eingestellt sind, dass nichts zu tun ist, ist äußerst unwahrscheinlich bei so vielen Möglichkeiten.

Bevor die Balance nicht 100%ig passt sollte man an der Fahrwerksgrundabstimmung nichts ändern, denn oft wird mit den Einstellklicks versucht, die Folgen der schlechten Balance zu korrigieren.

Meine ersten Runden am MX Track

Das Hebelsetup hat bei mir gleich gepasst, hier habe ich schon viel Erfahrung. Bei der Balance hat es zuerst so gar nicht gepasst. Ich war zu hecklastig unterwegs und konnte bei Bergaufkurven das Vorderrad nicht richtig belasten. Bergab ging es natürlich super. Ich hatte den Lenker etwas zu weit nach hinten gedreht und hinten zu viel statischen Durchhang (SAG). Nachdem ich das korrigiert habe hat es gepasst. Das Gefühl bergab war danach auch nicht zu kopflastig, was der Fall gewesen wäre, wenn ich überkorrigiert hätte.

Scharfe Kulisse

Was ich nach den ersten Runden auch gleich geändert habe, ist die Gasgriffkulisse. Mit dieser Plastikscheibe wird die Übersetzung des Gasseils im Gasgriff bestimmt. Original ist die graue „langsame“ montiert. Mit der beigepackten schwarzen Kulisse öffnet sich die Drosselklappe schneller. Das heißt, das Motorrad reagiert schneller auf Gasgriffbewegungen. Der Tausch dauert keine 3 Minuten und ich kann jedem einen Test nur raten. Für mich ist die 350er mit der schwarzen Kulisse deutlich spritziger und agiler zu fahren!

Was ist mir sonst aufgefallen?

Positiv fällt gleich einmal die schmale Tank/Sitzbanklinie und das messerscharfe Handling auf.

Die Federung geht vom ersten Meter an butterweich und sehr komfortabel zu Werke. Mit den originalen Federn fährt die 350er für meine knapp über 85kg mit Ausrüstung allerdings zu tief im Federweg. Ich habe mir je eine Federrate härtere Federn bestellt.

Die Kupplung geht mir persönlich für Einfingerbetätigung mit der Standard verbauten 10er Kupplungsarmatur bei längeren Einsätzen zu schwer. Ich werde auf eine 9er Armatur mit kleinerem Kolben wechseln. Die Kupplung trennt dann allerdings ca 1cm am Hebel später total, das sollte man mögen. Außerdem ist der Umbau nur zu empfehlen, wenn man grundsätzlich kupplungsschonend unterwegs ist, da weniger Flüssigkeit schneller erhitzt.

Die neue stärker gepolsterte Sitzbank ist zwar sehr komfortabel und sicher gut endurogeeignet. Auf der Motocrossstrecke sind mir härtere Sitzbänke lieber, da man dann in engen Kurven besser mit der Schräglage des Motorrads spielen kann, wenn man nicht in die Bank einsinkt.

So what’s next

Nach der ersten Ausfahrt geht es jetzt richtig zur Sache: Fahrwerksabstimmung Motocross mit härteren Federn, Test der härten MX Sitzbank und Möglichkeiten des Mappingschalters. Was bringt die Akrapovic Racing Line Komplettanlage? Dann geht es an die Enduroabstimmung. Es gibt viel zu tun und viel zu berichten – demnächst hier auf diesem Blog.