Nach vier Jahren und gut 60.000km auf drei KTM Adventure 790/890 habe ich viel Erfahrung auf der Mittelklasse Big Enduro gesammelt. Und auch viele Tuning Parts. Sehr viele sogar!
Bisher waren die Modelupdates „nur“ der größere Motor, sodass ich alle (bewährten) Parts immer weiter verwenden konnte. Bei der 2023 KTM 890 Adventure R wurde Bodywork, Lichtmaske/Windschutz und Motorschutz erneuert. Daher passen meine alten 790R Rally Tank- Seitenteile, Rade Garage- und Prototype Windshield sowie der Scheinwerferschutz nicht mehr. Alle anderen Parts können aber weiter verwendet werden. Sogar mein alter Rade Garage Karbon Motorschutz passt weiterhin.

First Step – Das Setup

Jegliches Tuning beginnt mit dem Setup. Das Motorrad muss auf Fahrer und Einsatzbereich abgestimmt werden. – KTM Adventure 790R – 5 Setup Tipps für bessere Offroadperformance –  Mit Lenkerposition und Hebel/Pedal Einstellungen ist schon viel gemacht. Die 890er Ergonomie ist auf sportliches offroaden ausgelegt, da passen die Serienteile wie Lenker, Fußrasten und Sitzbank schon mal recht gut. Richtig eingestellt kann man losstarten, dem KTM Claim „Ready to race“ folgend. Tuningparts sind da nicht unbedingt notwendig.

Ist Tuning bei der KTM 890 Adventure R überhaupt notwendig?

Wenn die KTM im Serienzustand schon so gut ist, warum dann tunen? Das ist in eine Frage des Einsatzbereiches und der persönlichen Präferenzen. Wer als Hobbyfahrer die 890R auf Schotter und ab und zu Mal in härterem Gelände fährt, kommt auch ohne Tuning aus. Wirklich notwendig ist da kein Umbau. Allerdings macht Tunen ja auch Spaß und jeder möchte sein Motorrad individualisieren.
Ich selbst komme aus dem Offroadbereich mit jahrelanger Hardenduro- und Motocrosserfahrung. Daher ist mein Anspruch sehr hoch und ich versuche über Setupparts das Fahrgefühl so nahe wie möglich an der Sportenduro zu halten. Dazu fahre ich fast ausschließlich Gelände, da spielen die Protectionparts doch eine größere Rolle als im Normalfall.

KTM 890 Adventure R – Tuning in process

Setup Parts

Meine Setupparts zielen alle darauf ab, die Offroadergonomie und Performance zu verbessern. Bei mir sind das aktuell folgende Parts:

  • Zeta SX3 Lenker (DF65431, 811mm breit/79mm hoch/50mm Backsweep) – etwas niedriger und vor allem weniger Backsweep (Rückbiegung) als der Originale für eine aktive Steh/Sitzposition
  • Domino MX Griffe – weicher, griffiger und besser gedämpft
  • NICECNC Fußrasten – gleiche Höhe wie Original, aber größere (breitere) Auftrittsfläche. Dabei nicht so lang wie die KTM Powerparts Rallyfußrasten
  • KTM Powerparts Rally Sitzbank – für mehr Bewegungsspielraum  – KTM Adventure 790R – Test hohe Sitzbank – in der aktuellen Ausführung mit guter Schaumstoffhärte und griffigem Bezug
  • Camel One Finger Clutch – kraftsparendes Ein-Finger Kuppeln möglich
  • 15Z Ritzel statt 16Z – passt Offroad (und eigentlich auch auf der Straße) in allen Bereichen besser
  • 46er Zahnkranz – als Ergänzung zum 15Z Ritzel für eine noch offroadlastigere Übersetzung
  • JentlFlow Bremspedalaufsatzversatz – erhöht und bringt das Bremspedal näher zur Fußraste
  • XRC Bremspedal – etwas größer als das Originale und näher an der Fußraste
  • Rottweiler Ständer Relocator – deaktiviert den Seitenständer Schalter
  • Kleine Spiegel – Rottweiler Halterungen und kleine Lenkerendenspiegel; die sind Offroad nicht im Weg

Navi Montage

Adventurebikes benötigen gescheite GPS/Navi Montagelösungen. Der KTM Powerparts GPS Halter positioniert das Gerät schön weit vorne und hoch oben. Dazu ist er sehr stabil. Das ist auch der beim 2023er Modell neu versteifte gesamte Vorbau. Da wackelt nichts. Bis 500Gramm (!) darf das Navi schwer sein. Kein Problem für mein 412gr Montana 700. Montiert kann es im Quer- wie im Hochformat werden. Toll auch die werkzeuglose Winkelschnellverstellung. So kann man auf der Straße das Gerät eine Raste steiler stellen. Super easy ist bei der 2023er 890er auch der Stromanschluss erreichbar. Die Kabelanschlüsse sind jetzt unter einer Klappe gut zugänglich. Alles in allem wirklich top gemacht!

Protection Parts

Je intensiver der Offroadeinsatz, umso mehr zahlen sich Schutzteile aus. Serienmäßig wird doch auf Gewicht und Kosten geachtet und nicht jeder benötigt einen robusten Rundumschutz. Da dabei das Motorrad auch schwerer wird, sind die Parts mit Bedacht auszuwählen. Meine Parts:

  • KTM Powerparts Alu Handschützer – besserer Hebelschutz bei Stürzen.
  • KTM Powerparts Lenkerschellen Teflon – verdrehen der Armaturen im Falle eines Sturzes
  • Rade Garage Karbon Motorschutz – deutlich stabiler als der Originale, dabei nicht sonderlich schwer. Leider nicht mehr lieferbar
  • Vanasche Ritzelschutz – schützt das Motorgehäuse und verhindert Schmutzansammlung
  • JentlFow Schaltsensorschutz – bei Montage des Ritzelschutzes zu empfehlen
  • JentlFow ABS Schutz – kein Abreißen des ABS Kabels an der Hinterbremse möglich
  • KTM Powerparts Fußbremszylinderschutz – Leitung zum Ausgleichsbehälter gut geschützt
  • Kuplungs – und Generatorenschutz – Crashschutz, aber auch gegen Kratzer durch die Stiefel
  • KTM Powerparts Schweinwerferschutz – ein Muss, wenn die Steine fliegen

Performance Parts

Auch die serienmäßig hohe Performance einer KTM Adventure 890R lässt sich verbessern. Ich habe folgende Teile verbaut:

  • Akrapovic Enddämpfer – 1kg leichter als der Originale und optisch für mich ein must have
  • XCR Lenkungsdämpfer – mehr Sicherheit und Ruhe in grobem, tiefem Schotter. Bei nur 0,5cm Lenkererhöhung
  • Twalcom Gepäcksträger – auf das Nötigste reduziert

Tuning Still to come

Folgende (vorhandene) Parts sind noch nicht montiert und kommen im Laufe der Saison zum Einsatz:

  • Astra Chris Birch Lenker – noch flacher und weniger gekröpft als der Zeta SX3
  • Lithium Ionen Batterie – spart 2,5kg!
  • Unifilter Schaumstofffilter by Touratech – Pflicht, wenn es staubig wird, wie z.B. bei der Bosnia Rally
  • Camel Neck Brace – wahrscheinlich nicht notwendig bei der 2023er
  • Camel Heatshield – damit der Stoßdämpfer weniger Kat Hitze abbekommt

KTM 890 Adventure R – First Setup done and ready to race (bzw. train and guide)

Ebenfalls später in der Saison kommt mein von JAK Racing frisch serviertes Fahrwerk und meine KTM Heavy Duty Laufräder zum Einsatz. Spätestens wenn mit JentlFlow Offroadtraining für die Bosnia Rally in Kroatien trainiert wird.

WP Pro Components Fahrwerk

Die letzten 3 Jahre hatte ich zuerst meine 790R und dann zwei 890er (20cm WP APEX) mit einem 27cm WP Pro Components Fahrwerk aufgerüstet. Jetzt habe ich die 890R mit 24cm WP XPLOR Federelementen. Bevor ich hier umbaue, möchte ich das neu abgestimmte XPLOR Fahrwerk testen und dann vor allen den Unterschied zu meinem bewährten Pro Components Fahrwerk –  KTM Adventure 790R – WP Pro Components Fahrwerk im Westalpentest – aufs Neue erfahren.

Heavy Duty Laufräder

Auch schon mehrere Jahre im Einsatz und nach wie vor top in Schuss sind meine KTM Powerparts Heavy Duty Laufräder. Schmäler und stabiler als die originalen Räder und vor allem für Schlauchreifen geeignet. – KTM Heavy Duty Laufräder – KTM Adventure 890 – Daher kann man damit auch robuste Rallyreifen fahren, die beste Reifenoption für den harten Geländeeinsatz. – KTM Adventure 890 – Offroadreifen für die Bosnia Rally –

65° Kurzhub Gasgriff

Den KTM Powerparts Kurzhubgasgriff habe ich 2022 nachgerüstet. Mehr Reaktion auf Gasgriffbewegungen und damit bessere (Offroad-) Wheelies. Das habe ich mir gewünscht. Allerdings hat mich der Kurzhub Gasgriff nicht so recht überzeugt. Der Vorteil liegt beim Schnellen voll Aufreißen des Gasgriffs, und das mache ich im Gelände eigentlich nie. Da brauche ich das erste Drittel des Gasgriffs und der ist unverändert. Auch was das Dosieren betrifft. Was wiederum gut ist. Später in der Saison werde ich einen zweiten Testlauf starten.

Coober Lamdasonnenmanager

Ebenfalls 2022 habe ich den Coober Lamdasondenmanger montiert. Etwas mehr Leistung und vor allem mehr  Drehmoment für leichteres Wegziehen des Vorderrads habe ich mir erhofft. Nicht das dies bei der 890er schlecht ginge, aber besser geht immer. Doch auch hier war eigentlich keinen rechter Unterschied zu bemerken. Ich bin öfter auch mit serienmäßigen 890ern zum Vergleich gefahren und konnte in keinem Bereich einen Leistungsvorteil spüren. Der 890er Motor läuft ja fetter als der 790er und ist scheinbar serienmäßig perfekt abgestimmt. Aber gut, ich werde den LSM im Sommer wieder einbauen. Mal schauen, wie ich 2023 darüber denke. Vorerst fahre ich hier mal serienmäßig.

Fazit

Michael Jentl JentlFlowSetup ist die Plicht, Tuning die Kür. Die KTM 890 Adventure R ist aus der Kiste heraus voll offroadtauglich. Ein paar Einstellarbeiten und es kann losgehen. Für den anspruchsvollen Geländefahrer gibt es ein unendlich großes Feld an Tuningmöglichkeiten. So kann sich jeder seine Wunschparts nach individuellen Vorstellungen raussuchen. Und abgesehen von der Sinnhaftigkeit macht Motorradtunen einfach Spaß!