Das JentlFlow Rallyfahrtechniktraining in Kroatien – Fahrtechniktraining für die Bosnia Rally –  ist die ideale Vorbereitung für Teilnehmer von Amateurrallies. Lange Etappen auf typischem Terrain inklusive ein paar härteren Passagen, die wie bei der Bosnia Rally umfahren werden können, bieten eine ideale Trainingsmöglichkeit. Das Gelände in Kroatien ist sehr abwechslungsreich, von klassischen Schotter über hart steinig bis zu weichen Waldboden, der auch gatschig sein kann, ist alles dabei. Dazwischen immer wieder Verbindungsstücke auf Asphalt, die kurvenreich und alles andere als langweilig sind.

Rallyreifen – der Offroad Spezialist

Das Terrain in Kroatien ist nicht nur für Fahrer und Motorrad, sondern auch für Reifen sehr fordernd. Rallyreifen sind für wechselnde Offroadverhältnisse gebaut, dabei extrem robust und langlebig. – KTM Adventure 890 – Offroadreifen für die Bosnia Rally – Daher ist hier diese Reifenkategorie, wie auch bei der Bosnia Rally ,die erste Wahl. Aufgrund der Steifigkeit, härterer Gummimischung, höheren Stollen und dem größerem Negativprofil sind die Straßeneigenschaften von Rallyreifen klarer Weise nicht besonders gut. Solange es trocken ist kann man mit einer Dunlop D908RR/D606F Kombi durchwegs zügig fahren, bei Nässe ist allerdings Vorsicht geboten. Bei 80- 90% Offroad sollte der bevorzugte Einsatzbereich liegen, dann ist man im Rallysegment richtig aufgehoben. Das allerdings auch nur, wenn man mit schlauchtauglichen Felgen fährt, Rallyreifen sind nämlich nur als Tube Type erhältlich. Viele moderne Adventurebikes werden serienmäßig mit Tubeless Felgen/Bereifung ausgeliefert und da ist die Reifenwahl an offroadtauglichen Reifen sehr eingeschränkt. – KTM Adventure 890 – Offroadreifen für die Bosnia Rally – Da bleibt dann oft nur der Griff ins 50:50er Regal, auch wenn der Einsatzbereich mehr in Richtung Offroad geht.

Harter, steiniger Boden in Kroatien fordert den Reifen bei sportlicher Fahrweise

50:50er Reifen – für Straße und Offroad

In dieser Kategorie bietet in der Regel eine weichere Karkasse und Gummimischung (mit Silica Anteil) richtig guten Grip auf Asphalt, und das auch bei nassen Straßenverhältnissen. Ist das Profil dann recht offen, ist der Offroadgrip (hinten) sogar am Rallyreifen dran, allerdings mit hohem Verschleiß verbunden und meist nur von kurzer Dauer. Das gröbere Profil eines 50:50er sorgt auch für schlechteres Abrollverhalten auf der Autobahn und zu großer Stollenabstand auf der Flanke kann zu mangelnder Stabilität in Schräglage führen, wenn das Bike schwer und das Tempo hoch ist. Daher entscheiden sich viele Adventurebiker für einen 70:30er (On:Offroadeinsatz) Reifen und leben mit Einschränkungen im Gelände.
Das 50:50er Segment ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Wobei jeder Hersteller das Thema unterschiedlich interpretiert und den Schwerpunkt anders legt. Bessere Offroadeigenschaften bedeuten immer automatisch schlechtere Straßeneigenschaften und weniger Laufleistung. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es einfach nicht. Oder doch? Wie löst Dunlop mit dem neue Trailmax Raid den Kompromiss aus On- und Offroadeigenschaften?

Dunlop Trailmax Raid, der neue 50:50er am Markt, frisch montiert

Der neue Dunlop Trailmax Raid

2020 brachte Dunlop den Trailmax Mission – Dunlop Trailmax Mission im JentlFlow Test – als 50:50 Reifen auf den Markt. Der war allerdings für den amerikanischen Markt konzipiert und für europäische Verhältnisse eher ein 70:30er, also deutlich straßenorientierter. Damit eine gute Alternative zum Pirelli Scorpion Rally STR, aber ein echter 50:50er fehlte im Dunlop Programm.

Der neue Dunlop Trailmax Raid soll diese Lücke nun schließen und positioniert sich deutlich offroadiger. Dazu wurde gleich mal das Profilmuster des Rallyreifens D908RR übernommen. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Das große „Plus“ in der Laufflächenmitte sorgt wie beim D908RR für gutes Abrollverhalten und Langlebigkeit.   – Dunlop D908 Rally Raid im JentlFlow Test – Wird der Untergrund tief und das Motorrad sinkt ein, ist der Offroadgrip gegeben. Diese Vorteile macht sich Dunlop beim „Raid“ zunutze, sind doch Abrollverhalten und Verschleiß Schwächen typischer 50:50er Reifen. Dazu eine – typisch Dunlop – robuste, aber nicht zu harte Karkasse und eine perfekte, griffige Gummimischung.

Anders als beim Rallyreifen (mit einzelnen hohen Stollen) hat auch der Raid Vorderreifen das große „Plus“ des Rallyreifens D908RR im Profilmuster. So ist auch hier für gutes Abrollen und top Bremseigenschaften auf der Straße gesorgt. Trotzdem ist genug Platz zwischen den Stollen, um auch Offroad zu funktionieren. Zur Flanke hin hat Dunlop den Abstand der – relativ großen – Blöcke verkleinert, was der Kurven Stabilität auf Asphalt, aber nicht dem Offroadgrip in Schräglage zugutekommen sollte.

Die Profilhöhe beträgt neu beim Raid vorne 0,9cm, hinten 1,0cm. Das sind die gleichen Werte  wie beim offroadlastigen 50:50er von Michelin, dem Anakee Wild. Mehr Profilhöhe hat kein 50:50er, würde doch dann die Stabilität auf der Straße leiden. Im Vergleich dazu hat der Dunlop D606Front 1,1cm der Dunlop D908RR hinten 1,3cm. Also deutlich mehr Profilhöhe bei der Rallykombi für mehr Grip auf tiefem Boden, aber auch Einschränkungen auf der Straße.

Dunlop Trailmax Raid  – JentlFlow Offroad Test

Die ersten Kilometer wurden auf griffigen Forst- Schotter bzw. Erdwegen gefahren. Die Profilkanten sind frisch und so funktioniert Beschleunigen und Bremsen gleich mal hervorragend. In (Motorrad-) Schräglage fällt auf, dass der Hinterreifen mehr Grip bietet als der Vordere. Fährt man im aggressiven Rallystil mit Schlupf am Hinterrad, führt der griffige Hinterreifen zu etwas Untersteuern und das Bike schiebt leicht über die Front. Mit jedem gefahrenen Kilometer bessert sich das, verschleißt doch der Hinterreifen deutlich schneller als der Vordere. „Carvt“ man die Kurven ist der Grip vorne gut und das Bike hält sicher die Spur. Dennoch, beim Vorderreifen Seitengrip im Gelände schätze ich offroadlastige 50:50er wie Bridgestone AX41 oder Michaelin Anakee Wild stärker ein.

Die weiteren Streckenverhältnisse waren hartes, teils tief schottriges Rallyterrain und einige Gatsch- Wiesen und Traktorwege nach heftigen Gewittern. Hier sorgt bei Geradeausfahrt die Profilgestaltung mit dem großen „Plus“ für viel Gummi am Boden. Das funktioniert auf Hardpack und Steinen super, auch wenn es nass ist. Die Gummimischung ist wunderbar getroffen. Erfordert das Gelände Oberflächengrip (Wiese, rutschiger Erdboden), tut sich der Raid klarer Weise schwerer. Kann er allerdings in den Boden eindringen (tiefer oder loser Schotter, Sand) macht sich der hohe Negativanteil bezahlt und der Raid greift wieder ausgezeichnet. Der etwas bessere Grip auf Gatschböden anderer 50:50er ist allerdings mit mehr Verschleiß erkauft. Da gefällt mir die Dunlop Lösung besser, zumal bei solch extremen Bedingungen eigentlich kein 50:50er so wirklich funktioniert.

Unglaublich gute Straßenperformance für einen 50:50er – Dunlop Trailmax Raid

Dunlop Trailmax Raid  – JentlFlow Onroad Test

In Küstennähe gibt es viele asphaltierte, kurvenreiche Strecken. Dazu Verbindungsstraßen zwischen den Offroadetappen mit unterschiedlichsten Belagverhältnissen. Ideal um den Dunlop Trailmax Raid Onroad auf den Zahn zu fühlen. Und da wollte Dunlop wohl keine Kompromisse eingehen. Die großen Profilblöcke lassen das Bike geräuscharm abrollen und sorgen für viel Grip auf trockenem wie nassem Asphalt. Dafür ist wohl auch die top Gummimischung verantwortlich. Das Bike lässt sich hart tief in die Kurve bremsen und man kann am Kurvenausgang früh ans Gas gehen. Für die tolle Stabilität verantwortlich ist das Profilmuster, das in Schräglage viel Auflagefläche bietet. Da kommt wohl kein anderer 50:50er mit. Vor allen bei schweren Adventurebikes, die mit viel Druck am Asphalt gefahren werden, kommen diese Eigenschaften positiv zur Geltung.

Dunlop Trailmax Raid – Verschleiß im Jentlflow Test

Top Offroadgrip und gute Straßeneigenschaften bei hoher Laufleistung – das geht einfach nicht. Die Dunlop Lösung beim Trailmax Raid ist an sich genial. Größere Blöcke und das „Plus“ in der Mitte verlängern die Laufleistung deutlich. (Wie auch beim D908RR im Vergleich zu anderen Rallyreifen). Da kann die Gummimischung ruhig weicher – sprich griffig – gewählt werden.

Für Offroadgrip sorgen dann die hohen Negativanteile, die zum Tragen kommen, wenn das Bike einsinkt. Und auf Hardpack greift die Gummimischung. Auf den ersten 1.200km auf hartem Rallyterrain wurde der Reifen nicht geschont. Danach waren vorne 0,7cm (Neu 0,9cm) und hinten 0,7cm (Neu 1,0) an Profilhöhe übrig. Keine Ausrisse am Hinterreifen wie sonst bei offroadigen 50:50ern üblich, aber doch sichtbarer und messbarer Verschleiß. Danach nochmal 1.200km auf slowenischem Schotter und Straße, eher typisches 50:50er Terrain. Der Vorderreifen ist jetzt bei 2.400km nach wie vor bei 0,7cm, der Hinterreifen bei 0,65cm. Bei normalem Asphalt/Schotter Einsatz ist der Verschleiß also deutlich geringer als im Rallyeinsatz, wo doch viel mit Schlupf gefahren wird –   KTM Adventure 890 – Offroadreifen für die Bosnia Rally – .  Fährt man den Trailmax Raid im Mischbetrieb, wofür er gemacht ist, wird die Laufleistung wahrscheinlich 50% höher sein als bei den bekannten 50:50ern. Vor allen bei Offroadreisen mit langer Anreise ein riesen Vorteil.

Harte, karstige Böden in Kroatien fordern Tribut beim Verschleiß

Für wen ist der Dunlop Trailmax Raid?

Steht Offroadperformance an erster Stelle, sind Michelin Anakee Wild, Bridegstone AX41 oder Metzeler Karoo4 wohl die bessere Wahl. Hier ist das Profil offener gestaltet und die kleineren Profilblöcke geben etwas mehr Grip auf erdfeuchtem Boden. Die kleineren Blöcke können sich allerdings im Straßenbetrieb stärker verwinden, was vor allen bei schweren Motorrädern zu einem schwammigen Fahrgefühl führen kann. Dazu muss bei 50:50ern die Gummimischung für Straßen/Nass Betrieb weich gewählt werden, was vor allem am Hinterrad zu hohem Verschleiß führt.
Ist allerdings Straßenperformance und Laufleistung gefragt, ist der neue Trailmax  Raid die perfekt Wahl. Dabei ist die Offroadperformance spürbar besser als bei 70:30ern, wie dem beliebten Pirelli Rally STR. Weite Anreise mit top Asphaltperformance und dabei die Sicherheit Offroad richtig weit zu kommen, bietet wohl sonst kaum ein Reifen.

Fazit

Michael Jentl JentlFlowDer neue Dunlop Trailmax Raid mischt das 50:50er Segment neu auf. Im harten Gelände mag es bessere Reifen geben, wenn es allerdings um Straßenperformance und Laufleistung, gepaart mit guten Offroadeigenschaften geht, wird ihm wohl kaum ein Mitbewerber das Wasser reichen können. Vor allen schwerere Adventurebikes profitieren ungemein von dieser 50:50er Auslegung. Hier kommt die exzellente Stabilität in Schräglage und die höhere Laufleistung besonders zur Geltung.  Und wenn es dann ins Gelände geht, kann er deutlich mehr als man bei den Top Road Eigenschaften erwarten würde. Dazu trägt die vom Rallyreifen aus eigenem Hause – Dunlop D908RR –  inspirierte Profilgestaltung bei, die außerdem für eine tolle Offroadoptik sorgt. Mit Sicherheit für viele Adventurebiker eine interessante Option. Ab besten einmal checken beim Auner. > Dunlop Trailmax Raid