In zwei Jahren bin ich mit meinem Spezialized Turbo Kenevo Expert über 4.000km gefahren. Jetzt wird auf das neue Spezialzed Turbo Levo Gen3 gewechselt. Wie zufrieden ich mit dem radikalen E-Freerider war und warum jetzt der Wechsel erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

Wie waren die zwei Jahre mit dem radikalen E-Freerider ?

Das Spezialized Turbo Kenevo Gen2 ist ein spezielles Bike. Extrem lang und flach, 180mm Federweg und 27,5“ Weels. Davon war ich anfangs abgeschreckt, doch nach einer Testfahrt bei Rofa-Sport im Herbst 2019 waren die Zweifel beseitigt. – Spezialized Turbo Kenevo Comp 2020 Kurztest – Die Souveränität hat mich sofort überzeugt, und die Agilität kam über den Speed. Das haben auch die ersten Ausfahrten so bestätigt. – Spezialized Turbo Kenevo Expert 2020 – Die ersten 500km – Dazu ein 180mm Fahrwerk mit stabiler Doppelbrückengabel und ein ausdauernder 700WH Akku.

Auf technischen Trails zuhause – Spezialized Kenevo

Zwei Jahre und 4.000km später kann ich meine Eindrücke vom Teststart bestätigen. Noch immer beeindruckt das Kenevo wenn es bergab richtig zur Sache geht. Der tiefe Schwerpunkt und die Länge geben Sicherheit und man kann es anständig krachen lassen. Wobei je flacher das Terrain, umso mehr langweilt sich der radikale E-Freerider. Touren und welliges Terrain sind zwar problemlos fahrbar, aber da gibt es definitiv Bikes, die mehr Spaß machen. Der lange Radstand, das hohe Gewicht und vor allen die mit 454mm relativ langen Kettenstreben bringen Stabilität bei Highspeed aber sind bei langsamer, spielerischer Fahrweise nicht gerade förderlich. Dazu kommt die Doppelbrückengbabel, die zwar supersteif und präzise zu fahren ist, aber den Lenkeinschlag bei technischen Abfahrten begrenzt.

Macht Kenevo Tuning Sinn?

Spezialized typisch ist das Kenevo sehr praxistauglich ausgestattet. An sich hat man auch im Serientrimm seinen Spaß. Ein paar Dinge habe ich allerdings geändert: – Spezialized Turbo Kenevo Expert 2020 – Tuningtipps – Die Rock Shox Boxxer habe ich mit einer 19cm Kartusche getuned, was für noch mehr Speed aber auch Komfort sorgt. Dann eine 220er Bremscheibe vorne für mehr Bremspower und ein Renthal Vorbau/Lenker Setup wegen der persönlichen Note.

Die goldene Renthal Lenker -Vorbau Kombi stehen dem Kenevo gut

Gab es technische Probleme?

Was die Zuverlässigkeit angeht, gab es bei meinem Bike keine Probleme. Auch der Antriebsriemen des Brosemotors läuft bei mir ohne murren. Ein angeblich häufiges Problem, das Spezialized über die Garantie austauscht. Kein Defekt und kein Ausfall in den letzten zwei Jahren. Wirklich top.

Bei 3.000km machte der Antrieb Geräusche. Schuld war das verschlissene vordere Ritzel. Nach dem Tausch war wieder Ruhe.

Dann Knarzgräusche bei 3.500km. Diese stammten vom Kolben des Rock Shox Deluxe Coil Select Dämpfer. Dieser wurde von Rock Shox anstandslos auf den Luftdämpfer Deluxe Select Plus ausgetauscht, der ab 2021 serienmäßig beim Kenevo verbaut wird. Der Stoßdämpfer schaut zwar nicht so cool aus, aber funktioniert zu meinem Erstaunen sogar besser als die Coil Variante. Vor allen Grip und Komfort im mittleren Bereich sind spürbar besser.

Verschleiß und Service – Was fällt an?

Beim Verschleiß gab es E- Bike typisch alle 800km eine neue Kette, einen Haufen Bremsbeläge und ein paar Garnituren Reifen. Und dazu bei 3.000 km ein neues vorderes Ritzel. Nichts Ungewöhnliches.
An Service wurde zwei Mal die Rock Shox Boxxer serviert sowie Hinterbaulager und Steuersatz nachgefettet.
Das Bike steht auch nach zwei Jahren und intensivem Einsatz top da und ist ready to rock.

Keine Abnutzungserscheinungen nach 2 Jahren und 4.000km

Warum jetzt der Wechsel auf ein Levo?

Das 2022 Spezialized Turbo Levo Gen 3 ist kein Allmountain mehr sondern ein waschechtes Enduro. Und sollte somit dem Kenevo sehr nahe kommen, was Bergabperformance betrifft. Dabei ist es um 2kg leichter, hat kürzere Kettenstreben und eine progressive, aber nicht ganz so radikale Geometrie, wie das Kenevo. Vorne 29er, hinten 27,5“ Räder (Mullet). Alles genau wie es immer auf meiner Wunschliste für ein neues Kenevo gestanden hat. Nur hat das neue Levo halt etwas weniger Federweg, 16/15cm statt 18cm. Dafür sollte es deutlich agiler, verspielter und tourentauglicher sein. Außerdem glänzt das Levo Gen 3 mit Geometrie Anpassoptionen, mit neuem vielseitigem Display und fein anpassbarer Motorunterstützung. Aber dazu in den nächsten Blogs mehr.

Fazit

Michael Jentl JentlFlow2019 war für mich die Wahl des richtigen Spezialized Turbo Bikes einfach. Das Levo war mir damals als Allmountain mit aufrechter, kurzer Geometrie zu wenig progressiv, also wurde es das radikale Kenevo Gen2. Das neue Levo Gen3 ist jetzt allerdings als Enduro ausgelegt und schließt die Lücke perfekt. Dabei sollten die Geometrieanpassungsoption ein breites Spektrum abdecken, also auch downhillastig Richtung Kenevo. Wenn auch nicht ganz so radikal, dafür allround- und tourentauglicher. Wenn dem so ist, bleibt dem Kenevo der Einsatz als Shuttleersatz für extreme Missionen, ansonsten sollte das Gen3 Levo das bessere und vor allen universellere Spezialized sein. Ich bin gespannt!