Der Lenker ist der wichtigster Kontaktpunkt zum Bike. Nur wenn hier alles ergonomisch eingestellt ist, fährt man sicher, komfortabel und schnell. Da die meisten Einstellungen individuelle Präferenzen sind, ist es wichtig, verschiedene Setups zu testen. Mit meinem Lenkersetup gebe ich Euch hier eine Ausgangsbasis.
Lenker Renthal Twinwall 994
Robust und doch gut dämpfend – das wären die Vorteile die der Twinwall von Renthal gegenüber einem herkömmlichen Oversizelenker, wie dem original verbaute Neken, zu bieten hat. Die Robustheit kann ich durchwegs bestätigen. Ich fahre den Twinwall jetzt seit gut 10 Jahren, tausche alle 2-3 Jahre sicherheitshalber. Verbogen oder gar gebrochen ist mir nie einer. Wobei ich nicht all zu oft stürze und für Lenkerbelastungstests gibt es sicher bessere Tester. Ob er wirklich besser dämpft, kann ich schwer beurteilen. Wie hart es auf die Hände schlägt, ist von vielen Faktoren abhängig; da müsste man auf der Strecke wechseln. Aber ehrlich gesagt ist der Grund warum ich diesen Lenker fahre die Werksoptik; wenn das kein guter Grund ist ….
Aufpassen muss man bei den Maßen des Lenkers. Das Modell 994 KTM high ist gemessene 1,2cm höher als der originale Neken. Die Kröpfung nach hinten (Sweep) und nach oben (Rise) sind gleich.
Gabelbrücke Factory KTM Powerparts – Offset verstellbar 20/22mm
Eine gefrästen Gabelbrücke hat gegenüber der originalen Druckgussbrücke den Vorteil, dass die Gabeltauchrohre besser arbeiten und flexen können. Auch wenn man das beim Fahren vielleicht nicht so merkt – spätestens beim ersten Sturz fällt auf, das die Gabel sich nicht so leicht verdreht und wenn doch, ganz leicht wieder ausgerichtet werden kann (nach lockern der unteren Gabelbrückenschrauben). Wobei die Werksoptik ist auch hier ein wichtiger Kaufgrund.
Für die EXC gibt es eine einfache gefräste Gabelbrücke (die in den Sixdaysmodellen verbaut wird) und die von mir verwendete Werksgabelbrücke mit verstellbarem Versatz. Durch drehen des Gabelschaftrohres um 180° kann der Versatz (Abstand Mitte Steuerkopfschraube zu Gabelmitte) auf 20 (stabiler bei hohem Tempo) oder 22mm (handlicher) eingestellt werden und damit das Handling beeinflusst werden. Braucht man nicht unbedingt, da auf Hobbyniveau kaum spürbar; aber schaden tut es auch nicht, wenn man wie ich gerne experimentiert. Wichtig zu wissen ist, dass die Factory Gabelbrücke um 0,4cm niedriger baut als die originale.
Lenkeraufnahme
Die originale Lenkerhöhe passt mir mit meinen 184cm recht gut. Jetzt ist der Twinwall 994 aber um 1,2cm höher, die Factory Gabelbrücke um 0,4cm niedriger; das heißt, ich bin noch um 0,8cm zu hoch. Ich habe ältere Factory Lenkeraufnahmen verbaut, die genau um diese 0,8cm niedriger sind als die original (27mm). So komme ich wieder auf die originale Lenkerhöhe.
Lenkerausrichtung
Es gibt bei der originalen Gabelbrücke vier, bei der Werksbrücke mit drei Montagepunkten sechs Möglichkeiten den Lenker zu montieren. Bei mir ist der Lenker ziemlich mittig zur Gabel positioniert. Die Neigung des Lenkers stelle ich in der Flucht zur Gabel ein. Das entspricht einer „neutralen“ Position. Beim Endurofahren, wo man viel im Stehen bergauf fährt, ist der Lenker etwas weiter vorne angenehmer. Beim schnellen Fahren (auch MX) ist etwas nach hinten besser. Die Lenkerposition beeinflusst – wie die Lenkerhöhe – die Position des Fahrers am Motorrad und hat große Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Bevor man sich über Fahrwerkseinstellung Gedanken macht, sollte man „seine“ Lenkerposition gefunden haben. Nehmt Euch die Zeit und testet unterschiedliche Einstellungen. Es zahlt sich aus!
Hebeleinstellungen
Generell sollte man die Brems-und Kupplungsarmatur relativ weit zur Lenkermitte schieben, um mehr Hebel und damit leichtere Bedienbarkeit zu bekommen. Beim Twinwall Lenker bis man am dickeren Rohr ansteht. Bei der Neigung von Brems- und Kupplungshebel sollte die Flucht der Arme in tiefer Position beim Anbremsen eine gute Ausgangsbasis bieten. Das Handgelenk soll dabei nicht knicken; so hat man gute Kontrolle und kann auch beim Anbremsen kontrolliert bremsen/kuppeln wenn es wild wird.
Tuning
Befestigungsschellen mit Teflonbeschichtung
Damit sich die Armatur bei einem Sturz leichter verdrehen kann, verwende ich Befestigungsschellen mit einer teflonbeschichten Kunststoffeinlage aus dem KTM Powerparts Programm.
Griffe Odi Lock on grau
Die originalen Odi Lock on Griffe sind sehr gut. Ich verwende jedoch die graue, weichere Gummimischung. Vorteil ist die deutlich bessere Dämpfung. Das hilft der Blasenvorbeugung. Nachteil ist allerdings, dass sie schneller verschleißen als die schwarzen.
Kupplungsarmatur 9mm
Original verbaut ist ein Brembo Armatur mit Geberzylinderdurchmesser 10mm. Wer wie ich auf eine sehr leichtgängige Kupplung Wert legt, kann auf eine Armatur mit 9mm Zylinder wechseln. Der Durchmesser ist unten an der Armatur abzulesen.
Fazit
Beim Lenker gibt es viel einzustellen und viel Tuningpotenzial. Körpermasse wie Größe und Armlänge, aber auch Einsatzbereich und persönliche Präferenzen bestimmen die Einstellungen. Den Lenker 5mm nach vorne oder höher gestellt ist sofort spürbar. Nur wer mit verschiedenen Einstellungen testet, wird sein perfektes Lenkersetup finden.
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