Nach ein paar Abstechern in den TET Slowenien Track im Vorjahr war heuer die ganze Route am Programm. 2019 waren wir schlecht bereift und die nassen Einstiege bei Ajdovcina sind doch heftig. Heuer bestens vorbereitet konnte eigentlich nichts schief gehen. Der Trans European Trail (TET) hat für Offroader einen besonderen Reiz. Der Trail zieht sich durch ganz Europa. Jedes Land hat einen „Linesman“, der den GPS Track auf legalen Wegen durch sein Land legt. Die Tracks sind frei zum Download. Aufs Navi gespielt und es kann losgehen. Vorwiegend Offroad, aber auch viele Asphaltpassagen, mit viel Schotter und mit durchwegs auch heftigen Passagen. Vor allen wenn es nass ist und das Bike schwer….

TET light

Hardgesottene Abenteurer fahren den TET natürlich mit dem vollen Equipment, mit Zelt und allen was dazugehört. Wir sehen das eher von der sportlichen Seite, wollen mit möglichst wenig Gepäck fahren. Also mit Übernachtung in Pensionen. Im Fall des TET Slowenien kann man auch in der Gegend von Postojna Quartier beziehen und von dort in den TET einsteigen. Den Asphaltteil nördlich von Ajdovcina lässt man einfach weg.

Jentlflow 4 Tage Adventurebiketour Slowenien

Mit JentlFlow besteht die Möglichkeit von Rakek (bei Postojna) aus 4 Tage Offroad zu fahren. Eine 150km 100% Offroadschleife am ersten Tag als Warm up und dann 3 große Runden mit Teilen des TETs Slovenien. In der richtigen Richtung gefahren machen die Enduropassagen gleich mehr Spaß und sind vor allem fahrbar. Dabei geht es durch unterschiedlichsten Landschaften mit tollen Geländepassagen. Das Gelände wechselt von hart-karstig bei Triest bis waldig gatschig nördlich von Postojna, dazwischen immer wieder herrliche Schotterstraßen.

KTM Adventure 790R – TET ready

Nach vielen Umbauten meiner KTM Adventure 790R in Richtung Offroadsetup –  5 Setup Tipps für bessere Offroadperformance – und den Winterumbauten – KTM Adventure 790R Offroadtuning – waren jetzt Reifen und Übersetzung dran, gerade richtig für den Test am TET Slowenien.

Reifen – offroadlastig

Auch wenn 95% der TET auf straßenlastigen Reifen möglich sind, sollte man zumindest einen neuen 50:50 Reifen aufziehen. Die wenigen Enduropassagen sind richtig heftig, aber auch super zu fahren. Wenn man eben gut bereift ist. Meine Wahl fiel auf den Motoz RallZ, den neuen Reifen der australischen Marke mit dem Schwerpunkt auf Adventurebikereifen. Extrem robust, die hohen Stollen sollen für Grip aber auch für lange Haltbarkeit (angeblich 5.000km hinten) sorgen. Wir werden sehen. Der Mitas E09, den ich letztes Jahr in den Westalpen fuhr, war nach 2.000km fertig. Die Haltbarkeit sollte auch den hohen Preis egalisieren, immerhin muss man den Motoz mangels Vertrieb in Österreich in England bestellen… Nach 700km, davon ca 600km Offroad (ca 550km Schotter) schaut der Reifen wirklich noch gut aus. Von den 12mm Stollenhöhe hinten ist 1mm weg und die Kanten sind abgerundet. Die Fahreigenschaften sind Offroad wenig überraschend sehr gut, auf der Straße aber gewöhnungsbedürftig was Handling und Vertrauen betrifft. Richtig reinhalten, wie mit dem Metzeler Karoo3 geht nicht. Auch der Mitas E09 fährt sich viel besser Onroad. Vielleicht liegt’s am geringen Reifendruck, ich bin mit 1,8 Bar gefahren? Da muss ich noch mehr testen. Wenn nach der Bosnienrally noch was da ist vom Reifen…  Inzwischen habe ich wieder auf die alten Karoo’s gewechselt.

Übersetzung – aggressiv

Original ist die 790er 16:45 übersetzt. Das passt zwar in den oberen Gängen wenn man richtig schnell fährt, in engen Ecken und Offroad ist die Übersetzung zu lang. Die Lösung: Einfach vorne auf ein 15Z Ritzel wechseln. Auch engste Kehren gehen mit dem 2.Gang, und nur in Trailpassagen braucht man die Erste, so muss es sein. Vielleicht geht es noch etwas kürzer noch besser, dachte ich mir und montierte hinten einen Zahn mehr, also ein 46er. Fazit nach den 3 Tagen: Im technischen Gelände ein echter Vorteil, weil man die traktionsstarke Zweite sehr langsam fahren kann. Allerdings passt es jetzt auf Schotter nicht so gut, da man öfter die Vierte braucht und mehr schalten muss als mit 15:45. Auch auf der Straße ist 15:46 nicht optimal, man fährt bei 130km/h schon mit 6.000 U/min. Also ich empfehle die kurze 15:46 Übersetzung nur für den reinen Geländebetrieb, mit 15:45 ist man am besten dran. Noch besser (mit gleichem Übersetzungseffekt aber weniger Verschleiss und besseren Kettenlauf) wäre 16:48, allerdings ist dazu die Kette zu kurz. Eventuell ist das beim zweiten Antriebssatz ein Thema.

Fazit

Der TET Slowenien ist für Adventurebiker eine wirklich lohnende Tour. Allerdings überrascht der Wechsel von sanften Schotterstraßen auf richtige Enduropassagen, die bei Nässe (zumindest bergauf) mit großen Bikes nicht machbar sind. Daher sollte man gut bereift sein, genau wissen wo diese Passagen liegen und von welcher Richtung man fährt. Am besten geht das mit JentlFlow, dann kann sowieso nichts schief gehen!