Bei der Motorradpflege hat ja jeder so seine eigene Methode. Nach 30 Jahren und gefühlten tausendmal waschen – pflegen – servieren erzähle ich Euch hier wie ich meine Motorräder in Schuss halte. Vielleicht ist ja was Interessantes für Euch dabei.

Step1 – waschen

Auch wenn wir alle wissen, dass eine Hochdruckwäsche fürs Motorrad nicht optimal ist, wissen wir auch, dass es ohne nicht Gescheit geht. Mit Gartenschlauch und Bürste kann man höchstens Staub wegwaschen. Vorbereitend für die Wäsche verschließe ich den Auspuff mit einem Stoppel, wie den X-Grip Auspuffstopfen. Bei der EXC nehme ich den Luftfilter raus und verwende eine Twin Air Luftfilterkastenabdeckung. Wenn ich die 790er ohne Sitzbank wasche, verschließe ich die Luftfilteransaughutzen mit Papier. So werden die Filter nicht nass.

 

Beim ersten Waschgang steht mein Motorrad am Seitenständer, so kann ich den Motorschutz abspritzen. Wenn es sehr gatschig war, nehme ich den Schutz zur Wäsche ab. Dann stelle ich das Motorrad auf einen Hubständer, damit sich beide Räder frei drehen können. Ich habe den Ständer in 2 Höhen im Einsatz. Einmal den „Motorradständer MX“ für die EXC (gehoben 40cm) und einmal den „Motorradständer Enduro“ für die Adventure R (gehoben 36cm). Wenn der ärgste Schmutz weg ist, sprühe ich das Motorrad mit dem Silverback SBX Xtreme Cleaner ein und lasse den Reiniger einwirken. Dadurch wird auch hartnäckiger Dreck gelöst und das Motorrad ist schneller rein.

Danach folgt die finale Wäsche, wobei ich immer darauf achte, nicht direkt auf die Lager zu zielen. Achtung bei Schwingenlager, Umlenkungen, Radlager, Steuerlager…  Auch auf die Gabelstaubdichtungen sollte man nicht zielen, damit keinen Dreck unter die Dichtungen kommt. Ist alles sauber, kippe ich das Bike seitlich, damit Wasser abrinnen kann, und lasse es eine Zeit lang lufttrocknen. Hin und wieder verwende ich den Silverback Silky Milk Protect and Shine um den Glanz der Kunststoffteile aufzufrischen. Wer die Möglichkeit hat, kann mit Druckluft Feuchtigkeit wegblasen. Speziell bei den Lagern und bei der Elektrik macht das Sinn.

Große JentlFlow Waschaktion

Step2 – pflegen

Ist das Bike sauber, geht’s an die Pflege. Auch wenn man nicht gleich Zeit hat sollte man die Kette mit Kettenspray, wie den Putoline DX11, behandeln. Für die Adventure nehme ich das Longtime Kettenspray Drytec, das haftet auch bei höherer Geschwindigkeit. Die Rostflecken sind schneller da, als man denkt. Auch umgehend verwende ich ein feuchtigkeitsverdrängendes Univeralöl, das Putoline Spray 1001 für alle beweglichen Teile, wie Fußrastengelenke, Schalthebel, Brems-Kupplungshebel. Ebenso für alle Lager, wie Schwingen- und Radlager.

Für die intensivere Pflege entferne ich zuerst den Stiefel- und Knieabrieb auf den Plastikteilen mit Aceton. Danach verwende ich für das gesamte Motorrad Putoline Silicon Spray. Einsprayen, einwirken lassen, mit einem Fetzen abwischen. Dabei sollte die Sitzbank abgenommen sein und die Griffe mit Griffschonern geschützt, damit sie nicht ölig/rutschig werden und an Grip verlieren. Das Silikonspray hat 2 Vorteile: Zum einen glänzt das Bike wie neu, zum anderen haftet Schmutz schlechter. Daher sollte man vor Gatschfahrten auch fest unter den Kotflügel sprayen. Überall wo man Grip braucht nicht übertreiben, wie bei Rahmenschonern und Kühlerspoilern. Das Putzen des Bikes ist zugleich eine Sichtprüfung auf diverse Schäden und auch deshalb ein wichtiger Service Part.

Step3 – checken

Nach der Pflege folgt der technische Check. Ich beginne mit dem Antrieb und prüfe die Kettenspannung. Und den Verschleiß. Sind die Zähne der Kettenblätter schon verschlissen und leicht sichelförmig und lässt sich die Kette bis zur Hälfte der Zähne abziehen, ist ein Tausch notwendig. Wobei man immer Kette, Ritzel und Zahnkranz zugleich tauschen sollte. Sonst verschleißen die ausgetauschten Teile schneller. Den Schwingarm Kettengleiter prüfe ich auch und tausche ihn oft auch gleich mit. Ebenso die Kettenführung hinten. Bei der Hardenduro kann man dabei auf die verstärkte Kettenführung von X-Grip wechseln. Vorteil: Ein Verbiegen und Abspringen der Kette ist nahezu ausgeschlossen. Beim Antrieb verwende ich bei der EXC die Regina Gold Z-Ring Kette, ein hochwertiges Renthal 13Z Ritzel und einen Alu Zahnkranz von Renthal oder Moto Master mit 52 Zähnen.

Nach dem Antrieb checke ich die Laufräder: Speichenspannung, Lagerspiel, dann Reifen und Bremsbeläge.

Jetzt geht’s an die Gabel. Alles dicht? Falls nicht, kann der Risk Sealdoktor die Lösung sein. Nämlich dann, wenn das Gabelstandrohr nicht beschädigt, sondern nur ein Staubkorn im Simmering steckt.
Bin ich bei der letzten Ausfahrt gestürzt, lockere ich die unteren Gabelbrückenschrauben und federe ein paar Mal anständig durch damit sich die Gabel ausrichtet und frei bewegen kann. Danach ziehe ich die Schrauben mit dem Drehmomentschlüssel an. Der ist hier wichtig. Werden die Schrauben zu fest angezogen, wird das Tauchrohr geklemmt und das Standrohr kann nicht gut gleiten, die Gabel „eckt“. Sind die Gabelbrückenschrauben zu locker, kann es die Holme bei harten Landungen bis zum Lenker durch die Gabelbrücke nach oben schieben. Daher bitte einen Drehmomentschlüssel verwenden. Dann noch die Gabel entlüften.

Luftfiltercheck bei der Hardenduro: Ist der Filter verschmutzt, kommt ein frischer rein. Ich habe immer einige Filter im Einsatz. So muss ich die lästige Filter Reinigungs- Ölaktion nicht allzu oft machen. Ein heißer Tipp sind die Luftfilter von Funnelweb. Durch die vergrößerte Oberfläche kann man deutlich länger bis zum nächsten Wechsel fahren. Zur Reinigung verwende ich schon seit Jahren das Putoline Reinigungsset für Luftfilter. Vom Filterölspray rate ich ab. Eine richtige Durchtränkung mit Öl bekommt man damit nur schwer zusammen.

Generell prüfe ich den Sitz aller Schrauben am Bike immer wieder. Mit der Zeit weiß man, was gerne locker wird und kann mit Loctite mittelfest sichern. Bei meiner EXC sind das die Schrauben am Heck und die Speichen am Hinterrad, bei der Adventure die Schrauben vom Schaltgestänge und vom Scheinwerfer-Vorbau.

Speziell nach hitzigen Endurofahrten checke ich den Kühlflüssigkeitsstand. Ich verwende Putoline Ice Cooler Kühlflüssigkeit, wodurch die Kühlwassertemperatur um ca. 10°C reduziert wird. Ein Tipp für die 350F, speziell wenn man wie ich ohne Lüfter fährt.

Gewaschen und mit Silverback gepflegt schauen sie aus wie neu

Großes Service

Alle 15 Stunden ist bei der EXC-F ein Motoröl- und Filterwechsel fällig. Daran halte ich mich auch. Ist schnell erledigt und kostet nicht viel, wenn man es selber macht. Ich fahre das von KTM vorgeschriebene Motorex Crosspower 10W/60 und die Hiflofiltro Ölfilter vom Auner. Bei der Adventure mache ich das Jahresservice bei meinem Händler Euromotors Graz. Damit ist die Garantie verlängert.

Die Batterie sollte man auch hin und wieder laden. Mit einem Ladegerät wie dem Shido DC 1.0. Speziell nach einer längeren Pause oder vor einem intensiverem Einsatz zahlt sich das aus.

Ich hasse es, wenn das Gas schwer geht oder „eckt“. Daher halte ich bei der EXC das Griffrohr und den Lenker schön sauber, zerlege den Gasgriff und verwende das Putoline Spray 1001 mit PTFE. Durch das Teflon verklebt nichts und alles bleibt leichtgängig. Dennoch wechsle ich einmal im Jahr das Gasseil bei der EXC. Kostet nicht die Welt, aber mit neuem Gasseil (und neuen Griffen) fühlt sich das Bike an wie neu. Sehr leichtgängig ist z.B. das Venhill Gasseil.

Fazit

Michael Jentl JentlflowWaschen – Pflegen – Servieren gehört einfach zum Offroaden dazu. Ein sauberes, top gepflegtes Bike fährt sich einfach besser, und ein technischer Ausfall beim nächsten Ride ist unwahrscheinlicher. Dazu kommt der Werterhalt und ein gepflegtes Bike verkauft sich leichter. Ausgerüstet mit den richtigen Pflegemitteln und neuen Ersatzteilen macht das Service gleich mehr Spaß. Der Auner ist diesbezüglich mein kompetenter Partner. Meine inzwischen gut 30 top gepflegte Motorräder sprechen für sich.