So universell wie ein Adventurebike sollte im Idealfall auch die Bekleidung sein. Sie muss von langen Autobahnfahrten bis anspruchsvollen Offroadetappen alles mitmachen, gut passen und stylish sein. Neben der Schutzfunktion sind Wasserfestigkeit und Temperaturmanagement wichtige Kriterien. Aber gibt es die Bekleidung die von 5° bis 35°, bei Regen wie bei Trockenheit, Onroad aber auch Offroad funktioniert?

One gear for all?

So wie beim Motorrad sollte man es auch bei der Bekleidung handhaben. Denn auch wenn ein Adventurebike ein sehr breites Spektrum abdeckt, hat jeder Fahrer doch seinen spezifischen Einsatzbereich. Wer öfter abseits der Straße unterwegs ist, wird zu gröberen Reifen greifen und fährt ein Offroad Motorradsetup . Steht dann eine größere Tour mit längeren Straßenetappen – KTM 790 R on road – am Programm, wird das Motorrad darauf abgestimmt. Oder man bewegt sich im Allroundbereich dazwischen und nimmt damit Schwächen im Extrembereich in Kauf. Und genauso verhält es sich bei der Bekleidung. Daher gibt es auch bei Adventurebikegear für jeden Einsatzbereich und jeden Fahrertypen speziell passende Produkte. Doch wie unterscheiden sie sich und welche ist die richtige für mich?

Which gear suits me?

Light Gear – for offroad use

Bei Tages, oder 2-3 Tagestouren mit hohem Offroadanteil wähle ich leichte Motocross/Hardenduro Bekleidung mit einer luftigen Jacke. Natürlich ist der Sturzschutz, speziell bei einem Rutscher auf der Straße, nicht ideal, und bei Regen muss ich eine Regenjacke darüberziehen. Dafür bin ich offroad bestens belüftet und beweglich. Geht es im Sommer runter von der Straße, ist es mit klassischer Adventurebikebekleidung einfach zu warm. Da kommt auch die beste Belüftung an ihre Grenzen. Bei leichten Endurojacken lassen sich außerdem die Ärmel abnehmen, wodurch man noch luftiger unterwegs ist. Den Schutz des Fahrers übernimmt bei der Light Gear nicht die Jacke, sondern eine Protektorenjacke oder ein fester Brust-Rückenschutz unter dem Fahrershirt.

3 Lagen Shell Gear – ultimate performance

Fahre ich mit meiner KTM Adventure 790R lange Etappen mit hohem Roadanteil und wechselten Wetter benötige ich mehr Schutz. Bei meinem letzten Roadtrip in den Dolomiten fuhr ich durch gut 10 Regenschauer, dazwischen immer wieder sonnige Abschnitte. Am Schluss dann eine Stunde Dauerregen. Regenbekleidung an- ausziehen ist keine Option, außerdem muss die Bekleidung absolut wasserdicht sein. Ist es dazwischen wärmer, sollte eine gute Belüftung für Wärmeaustausch sorgen. Teure 3 Lagen GoreTex Gear wie die Alpinestars Big Sur Pro GTX Jacke und Hose sind meiner Meinung für diesen Einsatzbereich die beste Lösung, da das Wasser von der Außenschicht der Bekleidung abgehalten wird, und nicht erst beim Innenlayer wie das bei Allround Gear der Fall ist. Hat die 3 Lagen Bekleidung ein herausnehmbares Futter, dient dieses nur der Thermoregulation und nicht der Wasserfestigkeit. Daher ideal im Sommer bei schaueranfälligem Wetter. Das 3 Lagen Laminat ist zwar atmungsaktiv, aber recht sperrig und für den Offroadeinsatz im Sommer dennoch zu warm. Dazu recht teuer. Für einen Offroadeinsatz im Gestrüpp und möglichen Bodenberührungen auch nicht zu empfehlen.

Adventure Allround Gear – universal genius

Im Einstiegsbereich ist die wasserdichte Membran an der Innenseite der Jacke angebracht. So kann kein Wasser zum Fahrer durchdringen, allerdings wird es im Sommer recht warm. Einen guten Kompromiss bietet Adventurebikebekleidung mit herausnehmbaren, wasserdichten Membranjacken/Hosen wie die Scott Dualride Dryo WP Jacke und Hose. Fährt man ohne Innenfutter, ist man nahe an der Light Gear dran. Allerdings ist Adventurebikebekleidung immer robuster und daher auch wärmer als reine Motocross/Enduro Gear. Die Membranjacke hat man immer dabei, meist in der großen Rückentasche verstaut. Geht es auf größere Tour, ist man gegen Kälte und Regen durch die wasserdichten Innenjacken/Hosen gerüstet. Allerdings ist eine Allround Gear immer ein Kompromiss. Denn mit Layer ist es im Sommer bei Regen schnell zu warm und wenn es kühl ist, braucht man oft zusätzlich eine Schicht. Dazu kommt der Nachteil, dass die Außenjacke nicht wasserdicht ist, was bei günstigen Modellen bei längeren Regenfahrten zum Problem werden kann. Dennoch – wer sich nur EINE Adventurebikebekleidung leisten kann/will ist mit der Adventurebike Allround Gear bestens bedient.

Check Adventurebike Allroundgear Scott Dualride DYRO WP

Ich hatte durch meinen Partner Auner die Möglichkeit mit der bewährten Scott Dualride ein paar Testfahrten zu machen. Für mich interessant, da ich mit Light Gear Offroad und mit 3 Lagen Shell Touren fahre. Die hochwertige Scott Dualride DYRO WP ist im Allround Gear Segment mit herausnehmbaren, wasserdichten dreilagigen DRYOshere-Membran Innenfutter ein Highendprodukt. Top verarbeitet, äußerst robust und mit vielen sinnvollen Features ausgestattet ist sie eine Option für größere Adventurebike Touren. Neben den vielen Taschen haben mir die D30 Protektoren Option für Rücken und Brust sowie die bei Fahrt leicht bedienbare Belüftung mit Magnetverschluss gut gefallen. Die Passform ist ausgezeichnet, sowohl stehend wie sitzend. Komplett mit Innenfutter ist man abseits der Straße etwas in der Bewegung eingeschränkt, aber das ist bei allen Doppeljacken so. Ich bin dann eine Runde ohne Membrane gefahren und konnte mich am Motorrad sehr gut bewegen. Die Jacke ist deutlich schwerer und robuster als meine Leatt GPX 4.5 lite Endurojacke, aber auch leichter und flexibler als meine Alpinestars 3 Lagen GTX Jacke. Sie liegt genau dazwischen, und das sollte ja auch so sein, schließlich möchte man mit der Scott Dualride eine Gear für alles. Über Wasserdichtheit oder Temperaturmanagement kann ich nach ein paar trockenen, kühlen Runden nichts sagen. Ich nehme an kühles, feuchtes Wetter ist kein Problem. Bei Sommerregen wird es mit dem zusätzlichen wasserdichten Innenfutter wahrscheinlich recht warm werden und bei der Hose geht ein schnelles Entfernen des Futters ohne Ausziehen nicht. Aber das sind die grundlegenden Schwachstellen der Kategorie Adventure Allround Gear. Dafür ist man mit nur einer Garnitur sehr allroundtauglich unterwegs und wenn die Qualität wie bei der Scott Dualride stimmt auch auf der Langstrecke sehr gut bedient.

Fazit

Michael Jentl JentlflowAdventurebikefahren ist extrem vielseitig. Bei 5° im Regen am Dolomitenpass muss die Bekleidung warm und wasserdicht sein. Ist man im Sommer auf Schotter offroad unterwegs, legt man auf gute Belüftung und hohe Atmungsaktivität wert. Mit nur einer Garnitur ist diese Grätsche nur schwer zu schaffen. Adventure Allround Gear, wie die Scott Dualride DYRO WP, mit herausnehmbaren, wasserdichten Membran Innenfutter decken einen sehr breiten Bereich ab und bedienen damit den Allrounder recht gut. Wer allerdings oft abseits der Straße fährt kommt an einer leichten Motocross/Enduro Gear nicht vorbei. Das geht nur als Zweitgarnitur, denn auf längeren Etappen benötigt man mehr Wetterschutz. 3 Lagen Shell Bekleidung, bei der das Wasser schon an der Oberfläche abperlt, stellt hier für mich das Optimum dar, allerdings zu stolzen Preisen. So oder so, eine Investition in High End Motorradbekleidung ist immer sinnvoll. Meist überdauert sie mehrere Motorräder und wenn man sich auf den nächsten Regen „freut“ statt fürchtet, ist das auch eine feine Sache, wie ich aus eigener Erfahrung weis. Beste Beratung und super Auswahl bietet Euch die Fa. Auner, unser Partner für Offroadbekleidung schlechthin!