Gamechanger Merida eOne Sixty

Das Merida eOne Sixty kam 2017 auf den Markt und war das erste Bike mit echter Trailgeometrie, das die baulichen Vorteile des damals neuen Shimanomotors voll umsetzte. Moderne Endurogeometrie mit längerem Reach und kurzen Kettensteben. Eine Top Ausstattung und leichte 22kg machten das Bike schnell zum Bestseller. Auch 2019 wird das eOne Sixty nahezu unverändert angeboten und ist nach wie vor eines der besten Trail-E-Bikes am Markt. Das zeigt, wie weit die Merida Konstrukteure ihrer Zeit voraus waren. Test gibt es viele, ich möchte Euch hier aber über meine persönlichen Erfahrungen und mein Setup erzählen. Und Tipps geben. Für mich zählt Bergabperformance und Reichweite am meisten, daher fahre ich meist Eco und kaum steile Auffahrten.

Tuning Tipp 29er Vorderrad

Das größere Vorderrad rollt besser über Hindernisse und lässt sich dank der 2,5er Bereifung exakter steuern als die originalen 27,5×2,8er. Durch das größere Vorderrad wird die Front angehoben. Dadurch werden Lenk/Sitzwinkel ca 1° flacher und das Tretlager ist ca 1cm höher. In einigen Tests wurde der etwas steile Lenkwinkel von 66,5° kritisiert. Mit dem 29“ Vorderrad hat man topaktuelle 65,5°! Das Merida liegt noch besser und präziser bergab.

Merida eOne Sixty – mein Setup mit 29″x2,5er Vorderrad und 27,5″x2,6er Hinterrad

Reifen – nicht zu breit

Ich fahre hauptsächlich Waldboden, daher habe ich kaum Platten. Außerdem gibt es durch die breiten Felgen so gut wie keine Snakebites mehr. Daher reichen mir Reifen mit normaler Karkasse. Wer steiniges Gelände fährt, ist mit Downhillreifen sicher besser bedient. Vorne fahre ich einen Spezialized Bucher 29×2,6, der allerdings schmal baut. Das passt mir gut, denn ich wollte eigentlich einen 2,5″ Vorderreifen. Hinten habe ich jetzt nach einigen Tests einen 27,5×2,6er Maxxis Minion DHR II aufgezogen. Die Breite 2,6“ finde ich ideal. Das Bike fährt sich deutlich präziser als mit den originalen 2,8er Reifen.

Fahrwerkssetup – auch für Profis nicht leicht

Fox Float X2 Dämpfer

Das Fox Factory Fahrwerk ist das Beste, das man derzeit kaufen kann. Nachteil eines solchen Profifahrwerks ist allerdings, das man sich gleich einmal im Einstellwirwar verfängt. Daher mein Tipp: Die Grundeinstellungen von den Fox Tuning Guides nutzen. Hier das Float X2 Dämpfer Setup. Das 36er Float Gabel Setup für die 2017 und 2018 verbaute Gabel. Hier noch das Grip 2 Setup, wenn Ihr umbaut. So findet man schnell eine Basis. Für mich hat das Federbein so eingestellt gleich gepasst; die Gabel war mir jedoch zu langsam, und ich hab die Zugstufe ein paar Klicks aufgedreht. Wer hier unsicher ist, kann mich gerne kontaktieren, ich helfe gerne. Hier ist einiges an Fahrspaß herauszuholen. Tuningtipp: Umrüstung der Fox36 auf Grip2 Katusche. Wer ein 2017er oder 2018er Merida hat, kann jetzt die Gabel auf den neuesten 2019er Stand bringen. Damit wird sie im mittleren Federwegsbereich spürbar komfortabler. Eine Verbesserung, die sich schon bei mittleren Geschwindigkeiten zeigt und von der auch wir Hobbybiker echt profitieren.

Kompakter Shimano Motor

Der Shimano Steps E-8000 Motor ist sicherlich einer der besten Motoren am Markt. Er punktet vor allem mit geringer Baugröße und niedrigem Gewicht, aber auch mit natürlicher Unterstützung. Man merkt, das der Motor speziell für Mountainbiking entwickelt wurde. Daher ist der Shimano Steps ein idealer Antrieb für moderne E-Bikes mit Trailgeometrie. Wie alle Motoren am Markt hat er Vor-aber auch Nachteile:

  Vorteile des Shimano Motors:

  • Kompakte Bauweise ermöglicht kurze Kettenstreben
  • Gut ein Kilo leichter als manche Mitbewerber – z.B. Bosch
  • Natürliche Unterstützung auch bei hohen Drehzahlen; ideal für sportliche Biker
  • Kleines funktionelles Display

Nachteile aus meiner Sicht:

  • Relativ laut (wie alle Motoren außer Brose/Spezialized)
  • E Tube App mit Schwächen (Bluetooth Probleme, Eco Modus lässt sich nicht programmieren)

Mein Tipp: Wer Akku sparen will und kaum Steilhänge bergauf fährt stellt in der E-Tube App den Trail und Boost Modus auf die schwächste Einstellung.

Shimano Schaltung XT DI2  – für Fans der elektronischen Schaltung

Shimano XT Di2 Schaltwerk

Durch die vorhandene Batterie bietet sich die Verwendung einer elektronische Schaltung beim E-Bike an. Die Shimano XT DI2 funktioniert auch gut, wenngleich meiner Meinung nach kein großer Vorteil zu einer herkömmlichen Schaltung spürbar ist. Zumal ich beim E-Bike den Multishift Modus (Man bleibt mit dem Daumen am Hebel und mehrere Gänge werden geschaltet) wegen hoher Belastung für die Kette nicht verwende. Einstellen lässt sich das über die E-Tube App. Meine Empfehlung.

Shimano Saint Bremse überragend

Mein Setup: SLX Bremsscheibe

Besser gehts nicht. Shimanos Top Downhillbremse ist standfest und kräftig. Ideal für E-Bikes. Wer ein 2017er Modell hat, sollte auf die ab 2018 verbaute 200 mm hintere Bremsscheibe umrüsten. (Original 180mm). Verschleiss ist allerdings durch das bei E-Bikes höhere Gewicht recht hoch. Auch bei den Bremsscheiben, wo sich schnell einmal der Alukern zeigt. Dann sollte schnellstens gewechselt werden. Ich habe auf 200 mm SLX Stahlscheiben gewechselt. Die funktionieren einwandfrei, sind aber viel günstiger.

Anbauteile passen

Hochwertige DT Swiss Laufräder, RockShox Reverb Sattelstütze und verschiede Merida Teile wie Sattel, Lenker und Vorbau geben wenig Anlass zum Umbau. Lediglich die Griffe habe ich gegen dünnere getauscht, aber das ist Geschmackssache.

Fazit

Das Merida eOne Sixty hat 2017 den E-Bikemarkt für trail- downhillastiges E-Biken revolutioniert. Doch auch 2019 gibt es nur wenige E-Bikes, die in diesem Segment deutlich besser sind. Mit 29×2,5″ Vorderrad und 2,6er Hinterreifen getuned ist es schnell, sicher und präzise zu fahren.